Arnstadt | 3. Juli 2020
Gelegentliche Unterleibsschmerzen kennen viele Frauen. Oft werden Veränderungen an den Eierstöcken, eine Blasen- oder Darmentzündung hinter den zum Teil starken Schmerzen vermutet. Die Untersuchung der Gefäße spielt bei der Suche nach der Ursache meistens eine untergeordnete Rolle. Dabei ist davon auszugehen, dass etwa ein Drittel aller Frauen mit chronischen Schmerzen im Unterleib unter dem Beckenvenensyndrom, also gut versteckten Krampfadern im Bauch, leiden. Ilhami Benli, Chefarzt der Klinik für Gefäßmedizin, war zu Gast bei Hauptsache gesund und ging auf Symptome, Ursachen und Behandlungsmöglichkeiten dieses Krankheitsbildes ein.
Was sind die typischen Symptome?
Zu den Ursachen zählen starke, länger als sechs Monate anhaltende Unterleibsschmerzen. Diese lassen sich zumeist mit Schmerzmitteln nicht gut behandeln. Hinzu kommt, dass sich die Schmerzen im Sitzen, beim Stehen oder kurz vor dem Einsetzen der Menstruation nochmals verstärken. Eine weitere Begleiterscheinung des Beckenvenensyndroms können verstärkte Blutungen oder untypische Krampfadern entlang der Genitalien sein.
Wodurch wird das Beckenvenensyndrom verursacht?
Hierbei handelt es sich um Krampfadern wie man sie auch von den Beinen her kennt. Die Ursache für die Krampfadern ist jedoch gleich, das Blut staut sich in den Venen und führt sie Schmerzen und Entzündungen. Krampfadern selbst können unterschiedliche Gründe haben. Übergewicht, Thrombosen, häufiges und langes Stehen, schweres Heben, aber auch die hormonellen Umstellungen während der Schwangerschaft können diese begünstigen.
Wie wird es behandelt?
Das Beckenvenensyndrom lässt sich gut mit einem minimal-invasiven Eingriff unter örtlicher Betäubung behandeln. Hierzu führen wir einen Katheter über die Leiste ein, setzen in die betroffene Vene kleine Metallspiralen und „verstopfen“ abschließend mit einer Art Spezialkleber das Gefäß zusätzlich.