Arnstadt | 25. Mai 2021
Angela Mühlpfordt überreicht ihre liebvolle gestalteten Mützen an Chefärztin Dr. med. Christine Stapf (re. im Bild), Oberärztin Dr. med. Pia Unthan und Psychoonkologin Christina Fischer (li. im Bild)
Die Diagnose Brustkrebs ist ein harter Schicksalsschlag, den auch Angela Mühlpfordt aus Arnstadt erst kürzlich erfahren musste. Mit ihren selbstgestrickten Chemocaps, die sie den Ilm-Kreis-Kliniken in Arnstadt spendet, will sie anderen betroffenen Frauen Mut machen und ihnen zeigen , mit ihrer Krankheit nicht allein zu sein.
Das Datum weiß Angela Mühlpfordt noch ganz genau. Es war der 14.12.2020, als ihr der Arzt die Ergebnisse der Vorsorge-Mammographie mitteilt. Mitten in der zweiten Welle der Corona-Pandemie musste die 55 -Jährige entscheiden, wo sie eine unausweichliche Brust-OP vornehmen lassen soll. Ihre Wahl fiel, auch wegen der damals noch niedrigen Inzidenz, auf die Ilm-Kreis-Kliniken. „Eine Entscheidung, die ich nie bereut habe. Ich habe mich in der Klinik sofort sehr gut betreut gefühlt. Die Chemie mit den Ärzten stimmte einfach. Alle waren wirklich sehr fürsorglich“, erzählt sie.
Nach der erfolgreichen Operation durch Chefärztin Dr. med. Christine Stapf, bei der Angela Mühlpfordt ein Knoten aus der Brust entfernt wurde, stand für die Patientin nun die Entscheidung für oder gegen eine Chemotherapie im Raum. Dafür ließ sie mit einem speziellen, in den USA entwickelten, Test auswerten, ob eine Chemotherapie für sie von Nutzen sein kann. Aufgrund der Testergebnisse entschied sich Angela Mühlpfordt gegen eine Chemotherapie. Bei dieser schweren Entscheidung unterstütze sie Frau Dr. Stapf, aber auch Gespräche mit Bekannten aus dem medizinischen Bereich und der Familie halfen ihr dabei. Es folgte eine sechswöchige Strahlentherapie. Zudem begann sie mit einer Anti-Hormontherapie.
„Die Bestrahlung hat mich schon sehr mitgenommen. Ich hatte Schmerzen, fühlte mich immer abgeschlagen und hatte Probleme mit der Haut im Bestrahlungsgebiet.“, berichtet sie. „Und dennoch“, sagt sie: „Es macht keinen Sinn darüber zu grübeln, wo kommt es her, was hätte ich anders machen können? Man muss nach vorne schauen und darf sich auch keinesfalls permanent von Gedanken an den immer möglichen Rückfall peinigen lassen.“ Fünf Monate nach der Diagnose ist die Therapie abgeschlossen, der Krebs nicht mehr da. Angela Mühlpfordt empfiehlt allen, die Vorsorgetermine zur Krebsfrüherkennung unbedingt wahrzunehmen. Sie ist sehr froh, dass die Erkrankung bei ihr im frühen Stadium erkannt werden konnte.
In ihrer schwierigen Zeit hat sie viel Zuspruch erfahren, da waren Kollegen, Freunde und die Familie, die mit kleinen und größeren Gesten immer wieder zeigten, dass sie nicht allein ist, dass es Menschen gibt, die an sie denken. „Ich hatte das Gefühl, wirklich nicht allein die schwere Zeit durchleben zu müssen.“ Im Krankenhaus bekam sie eines der Herzkissen geschenkt, das ehrenamtliche Näherinnen vom Handarbeitshaus Ilmtal regelmäßig den Ilm-Kreis-Kliniken spenden. Das Kissen wird unter die Achsel geklemmt und hilft, Schmerzen nach einer Brust-OP zu mindern. Bei Angela Mühlpfordt entstand der Wunsch, etwas von der Anteilnahme, die sie selbst erfahren durfte, an andere Betroffene weiterzugeben. Da sie sehr gern strickt, kam sie auf die Idee sogenannte „Chemo-Caps“ zu stricken. „Für betroffene Frauen, die aufgrund einer Krebserkrankung ihre Haare verlieren und vielleicht keine Perücke tragen wollen, können die Chemocaps eine liebevoll gestalte Alternative sein“, erklärt Angela Mühlpfordt.
„Die Solidarität von Frauen, anderen betroffenen Frauen aus unserer Klinik etwas Gutes zu tun, ist enorm. Das miterleben zu dürfen, ist einfach großartig“, sagt Dr. med. Christine Stapf. „Denn neben der medizinischen Betreuung, ist das ein ganz wesentlicher Faktor für die Genesung“, ergänzt die Medizinerin.
Stricken ist schon immer ihre große Leidenschaft und so lag es nahe, dass sie diese nutzt, um anderen eine Freude zu machen. Viele dieser Mützen sind übrigens in den langen und häufigen Wartezimmer-Zeiten entstanden, die so eine Erkrankung zwangsläufig mit sich bringt.
Jede Mütze, die Angela Mühlpfordt liebevoll strickt, ist einzigartig. Einige Strickmuster dafür hat sie sich selbst entworfen. Sie hat unserer Klinik über 50 Mützen zur Verfügung gestellt, die wir zukünftig gern an Patienten weiter geben. Von dicken Outdoor-Mützen für den Winter bis zu dünnen, ganz weichen Mützen zum Schlafen ist alles dabei. Auf ihrem Strick-Blog (www.bestrickendes.de) hat sie von ihrer Mützen-Aktion berichtet und so haben auch einige Leserinnen des Blogs Mützen beigesteuert.