Ilmenau | 1. Februar 2021
Was passiert bei einer Arthroskopie und wann kommt Sie zum Einsatz?
Frei übersetzt bedeutet Arthroskopie „in das Gelenk schauen“. Mit der sogenannten Schlüssellochtechnik können wir uns mit Hilfe einer kleinen Kamera das Gelenk von innen anschauen und untersuchen. Spezielle Instrumente setzen wir ein, um Schäden und Verletzungen direkt zu behandeln. Für die Arthroskopie ist nur ein kleiner Hautschnitt notwendig. Wir setzen die Methode bei Schulter-, Ellenbogen-, Knie- und Sprunggelenken ein. Meist ist eine unfallbedingte Verletzung oder Veränderung des Gelenkes der Grund für die Arthroskopie. Die Arthroskopie hat sich in den letzten Jahrzehnten immer weiter entwickelt, so werden die von der Mini-Kamera übermittelten Bilder immer besser, was uns natürlich bei der Diagnose hilft. Hinzu kommt, dass wir mittlerweile mit immer kleineren Instrumente arbeiten, was sich wiederum positiv auf die Größe der notwendigen Schnitte auswirkt. Haben wir vor 20 Jahren noch viele Operationen etwa am offenen Knie durchgeführt, können wir Verletzungen wie einen Kreuzbandersatz heute arthroskopisch durchführen.
Was sind die Vorteile dieser Behandlungsmethode?
Die Arthroskopie ist deutlich schonender als eine Operation am offenen Gelenk. Nicht nur, dass wir so gesunde Gelenkstrukturen schonen können, durch die kleinen Schnitte sind die Schmerzen nach dem Eingriff viel geringer. Ebenso kommt es zu weniger Narbenbildung. Ein weiterer wichtiger Fakt ist, dass unsere Patient*innen schneller wieder mobil sind und der gesamte Körper insgesamt weniger belastet wird.
Wieso wird die Arthroskopie dann manchmal kritisch gesehen?
Grundsätzlich lässt sich festhalten, bei der Arthroskopie handelt es sich um eine etablierte, wissenschaftlich gut untersuchtes und effizientes Verfahren der Gelenkchirurgie. Gleichzeitig ist es wie bei jedem Eingriff so, dass wir den Nutzen, den wir uns von der Operation versprechen, genau abwägen und mit unseren Patient*innen besprechen. Es gab lange Zeit die Diskussion, ob eine Arthroskopie bei Gelenkverschleiß Besserung verspricht. Bei Patient*innen mit degenerativen Veränderungen der Gelenke führen wir eine Arthroskopie nur noch dann durch, wenn sich Gelenkknorpelanteile gelöst haben und das Gelenk blockieren. Aber gerade bei Verletzungen ermöglicht die Methode jedoch eine deutliche Linderung bzw. Beseitigung der Beschwerden durch Knorpel- oder Meniskuschirurgie. Es gibt den jährlichen Tag der Arthroskopie, um über diese Operationstechniken zu informieren. Normalerweise haben wir dazu immer in unsere Klinik eingeladen und anhand von Modellen das Vorgehen erklärt und die offenen Fragen beantwortet. Wir hoffen sehr, dass wir dies im nächsten Jahr auch wieder so machen können.